Jeden Tag machen wir Fehler: Fehler die wir nicht bemerken, Fehler die wir kommen sahen, Fehler mit und ohne Folgen und solche Fehler die uns voranbringen. Aktuell lerne ich zudem jeden Tag etwas Neues.
Ich lerne keine Sprache, besuche keine Seminare mehr, habe keine Hausarbeiten zu schreiben und arbeite auch keine Fachtexte oder Bücher durch. Ich lerne von dem was mich umgibt: Aktuell sind das viele Kinder zwischen 6 und 8 Jahren, denen ich jeden Tag beim Lernen, Spielen, Lachen, Weinen und unterrichtet werden zuschaue. Nur für eines von ihnen bin ich als seine Schulbegleiterin “zuständig” – Lernen tue ich aber von Allen.
Susi* zum Beispiel sagte neulich: schau mal, das sind alles meine Fehler – irritiert schaute ich zu dem Kind das gefühlt aus dem Nichts heraus auf einmal vor mir stand.
In der Hand hielt sie etwa fünf bunte kleine schmale Heftzettel. Diese Heftzettel werden ihnen von der Deutsch und Mathe Lehrerin jedes Mal auf eine Seite in ihrem Arbeitsheft geklebt in welchem etwas nicht richtig war. Eine Seite mit Fehler wird somit durch solch einen Zettel markiert, damit sie diese verbessern können. Die Zettel welche mir Susi entgegenhielt hatte sie in einem Kreis aneinander geklebt und erkläre mir stolz: “Es ist eine Blume” Das Mädchen strahlte mich an und fügte hinzu: “Ich sammel die!”
In meinem Kopf sammelten sich bereits Wörter die versuchten zu erklären was ich daran Alles wunderschön fand. Die Blume bestand nur aus zwei Farben und freute das Kind jedoch so, dass es mich mit zum Lächeln brachte. Darüber hinaus stieg in mir der Wunsch hoch, dass auch ich meine Fehler zukünftig sammeln kann. Um aus ihnen noch mehr zu lernen und schlussendlich etwas neues Schönes daraus schaffen zu können. Es machte mir Mut mehr zu wagen um in dem Prozess auch mehr Fehler machen zu können, ja um mehr Fehler machen zu dürfen und sie einfach zu machen. Denn schließlich lernte ich heute: Ohne Fehler keine Blume.
*Alle Namen wurden von mir verändert.